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Speziell in Großstädten sind Fahrräder ein bevorzugtes Verkehrsmittel, um schnell und kostengünstig von einem Ort zum anderen zu gelangen. Doch sie sind auch ein beliebtes Diebesgut: Bei etwa jedem siebten Diebstahldelikt hierzulande wird ein Fahrrad entwendet. Wie Sie sich effektiv vor Fahrraddieben schützen und was zu beachten ist, damit die Versicherung im Schadensfall zahlt.
Der Bericht zur polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2017 zeigt es wieder einmal: Fahrraddiebstahl ist ein Massenphänomen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 300.006 Fälle bundesweit gemeldet. Im Vergleich zu 2016 entspricht dies zwar einem Rückgang von fast zehn Prozent, dennoch machen Fahrraddiebstähle noch immer 14,3 Prozent aller registrierten Diebstahldelikte aus. Besonders bitter ist die geringe Aufklärungsquote: Sie liegt bei unter zehn Prozent.
Berlin an der Spitze
Am risikoreichsten leben Radbesitzer in Berlin. 2017 wurden in der Hauptstadt 30.325 Fahrraddiebstähle gemeldet. Aufgeklärt wurden davon nur 3,9 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei liegen mit deutlichem Abstand Hamburg (14.504 Fälle) sowie Leipzig (10.027 Fälle).
Die Hochburgen der Fahrraddiebe (absolute Zahlen)
Stadt | Anzahl der Diebstähle |
---|---|
Berlin | 30.325 |
Hamburg | 14.504 |
Leipzig | 10.027 |
Köln | 8.192 |
München | 5.352 |
Quelle: Bundeskriminalamt (Polizeiliche Kriminalstatistik 2017)
Leipzig nimmt neben dem dritten Platz in der Gesamtstatistik einen weitere unrühmliche Spitzenposition ein: Bei der Anzahl der registrierten Diebstähle im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt die bevölkerungsreichste Stadt Sachsens bundesweit an der Spitze. Auf 100.000 Einwohner kommen dort 1.756 Fahrraddiebstähle. In Halle (Saale) und Münster sind mit 1.659 bzw. 1.432 Fällen pro 100.000 Einwohner ebenfalls sehr hohe Werte zu verzeichnen.
Fahrraddiebstähle im Verhältnis zur Einwohnerzahl
Stadt | Fälle pro 100.000 Einwohner |
---|---|
Leipzig | 1.756 |
Halle (Saale) | 1.658 |
Münster | 1.432 |
Magedeburg | 1.149 |
Dessau-Roßlau | 1.148 |
Quelle: Bundeskriminalamt (Polizeiliche Kriminalstatistik 2017)
Diebstahl verhindern durch vorbeugende Maßnahmen
Wer verhindern möchte, dass Diebe das eigene Fahrrad entwenden, sollte ihnen die Arbeit möglichst schwer machen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt folgende Maßnahmen:
- Befestigen Sie Ihr Fahrrad stets mit Hilfe eines Sicherheitsschlosses an einem fest verankerten Gegenstand.
- Stellen Sie Ihr Fahrrad an belebten Plätzen ab und nicht in schlecht einsehbaren Nebenstraßen.
- Wechseln Sie gelegentlich den Abstellort. So geben Sie Dieben weniger Hinweise darauf, wann und wo sie ungestört zuschlagen können.
- Legen Sie sich ein Fahrrad zu, dass beispielsweise durch eine besondere Rahmenfarbe leicht zu erkennen ist. Das erschwert Dieben den Verkauf.
- Wenn Sie Ihr Fahrrad im Haus lagern, achten Sie darauf, es nur in geschlossenen und ausschließlich Ihnen zugänglichen Räumen abzustellen.
Oft reicht die Hausratversicherung
Wird Ihr Rad zu Hause entwendet, zahlt in der Regel die Hausratversicherung – allerdings nur, wenn es in der Wohnung, einem abgeschlossenen Keller oder einer abgeschlossenen Garage steht. Über eine Fahrraddiebstahl-Klausel lässt sich der Schutz gegen einen geringen Aufpreis erweitern. Dann zahlt der Versicherer auch, wenn das Rad am Straßenrand abgestellt und dort gestohlen wird. Wichtig ist dabei, dass Sie es mit einem stabilen Schloss sichern, da die meisten Versicherer eine Zahlung an diese Bedingung knüpfen.
moneymeets Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihr Versicherer auf eine Nachtzeit-Klausel für den Fahrraddiebstahl-Schutz verzichtet. Sonst sind Sie nur in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr abends abgesichert.
Fahrradversicherung bei teuren Rädern sinnvoll
Bei hochwertigen Rädern kann eine Fahrradversicherung sinnvoll sein. Sie können dabei ähnlich wie bei Kfz-Versicherungen zwischen Teil- und Vollkasko-Policen wählen. Die Teilkasko-Versicherung umfasst in der Regel nur den Diebstahlschutz für das ganze Rad oder fest angebrachte Teile wie den Sattel oder den Lenker. Ist das Rad besonders teuer, lohnt sich auch der Abschluss einer Vollkasko-Police. Mit dieser sind Sie auch bei Vandalismus, Unfällen oder Bränden auf der sicheren Seite. Auch hier gilt, dass die meisten Versicherer nur zahlen, wenn Sie Ihr Rad ausreichend gesichert haben.
Richtig handeln im Verlustfall
Ganz egal, wie gut Sie auch aufpassen, hundertprozentig sicher ist Ihr Fahrrad nirgendwo. Daher ist es wichtig zu wissen, wie Sie sich im Falle eines Diebstahls verhalten sollten.
Als erstes gilt es, eine Anzeige bei der Polizei aufzugeben. Dabei ist es hilfreich, wenn Sie Merkmale des Rades wie Farbe, Rahmengröße und Rahmennummer kennen und den Beamten mitteilen können. Zudem sollten Sie Ihrem Versicherer schnellstmöglich benachrichtigen. Diesem müssen Sie in der Regel die polizeiliche Anzeige sowie die Rechnung des Fahrrads vorlegen. Einige Versicherer fordern außerdem noch einen Kaufnachweis für das Fahrradschloss oder den dazugehörigen Schlüssel. Zusätzlich zu den genannten Dokumenten benötigt der Versicherer bei einem gestohlenen Rad folgende Informationen:
- Mutmaßlicher Diebstahlzeitraum
- Ort des Diebstahls/Abstellort
- Zeitpunkt, zu dem der Diebstahl entdeckt wurde
- Tag und Uhrzeit, an dem das Rad abgestellt wurde
- Art des Fahrrads
- Marke
- Rahmennummer
- Farbe und Bereifung
- Sonderausstattung
In manchen Fällen kann es auch helfen, die nähere Umgebung abzusuchen. Oft werden Fahrräder nämlich nur gestohlen, um damit schnell kurze Strecken zurückzulegen und dann irgendwo am Straßenrand abgestellt. Auch auf Flohmärkten findet sich das ein oder andere Rad wieder.
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